Es war die Zeit, als Konfuzius für die Tugend und die Weisheit in China eine Lanze brach. Die jüdischen Propheten Jeremia und Jesaja lebten im alten Israel. Die vorsokratischen Philosophen wirkten in Griechenland und Zarathustra in Persien. Da wandelte auf Indiens religionsdurchtränktem Boden Buddha, der Buddha, denn später sollte es noch viele Buddhas oder „Erleuchtete“ geben.
Siddharta Gautama Shakyamuni, kurz der Buddha genannt, lebte etwa von 563 bis 483 vor Christi Geburt. Siddharta heißt wörtlich übersetzt der sein Ziel erreicht hat. Gautama (oder Gotama) ist eine Art Familienname, ein Gautama ist also ein Mann aus der Gautamasippe und ein Shakyamuni ist ein Weiser aus dem Volk der Shakya, ein Stamm, der am Fuße des Himalaya Gebirges lokalisiert war. Es handelte sich bei Buddha, dem Erleuchteten, vielleicht um den größten Weisheitslehrer der Menschheitsgeschichte, wenn man jedenfalls den Völkern Asiens Glauben schenkt. Der Buddhismus ist heute immerhin die viertgrößte Religion auf Planet Erde – nach dem Christentum, dem Islam und dem Hinduismus. Er zählt zwischen 350 und 500 Millionen Anhänger, die Angaben schwanken. Aber der Buddhismus ist nicht zu begreifen, wenn wir nicht in die Zeit zurücktauchen und verstehen, dass Buddha einst in erster Linie ein Reformer war. Worauf zielen wir ab?
Indien, Indien! Kein Land der Erde existiert, in dem so inbrünstig über Gott nachgedacht wurde. In Indien wurde geradezu die Religion erfunden, hier dachte man philosophische Probleme an, die in unseren Breiten erst Jahrtausende später durchreflektiert wurden. Dazu gehörte auch das Wissen um die Reinkarnation, die Wiedergeburt. Sie war selbstverständlicher Bestandteil der Erfahrung selbst des einfachsten Mannes, während in Europa das Wissen um die Seelenwanderung nur in Geheimzirkeln hinter vorgehaltener Hand weitergegeben wurde.
Wahrscheinlich war die frühe indische Kultur den meisten anderen Kulturen ihrer Zeit weit überlegen. Einige Historiker gehen davon aus, dass Indien bereits vor 6.000, 8.000, ja 10.000 Jahren von einem hochkultivierten Volk bewohnt wurde, denn die Veden, die heiligen Schriften der Inder, sind uralt. Die Veden wurden über zahllose Generationen hinweg zunächst mündlich weitergegeben, man lernte sie auswendig, was ein sagenhaftes Gedächtnis voraussetzte. Veda bedeutet Wissen. Der Begriff Wissen aber allein verrät uns, dass es schon früh hoch intelligente Zeitgenossen gab, die „wussten“, dass nur Informationen, „Wissen“ oder Know-how einen Quantensprung der Zivilisation einleiten können.
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Kunst&Kultur
Mai 2021
Die Veden begleiten die Inder bis heute. Es handelt sich um heilige Bücher, in denen die unterschiedlichsten Lehren und Ratschläge zu finden sind. Wahrscheinlich umfassten sie ehemals zahlreiche Bücher. Wir finden in den Veden bereits ausgefeilte Ernährungslehren und Methoden der Langlebigkeit, was uns beweist, dass die modernen Probleme der Menschheit so neu eben doch nicht sind..
Besonders brisant wird es, wenn wir uns den Avanyakas (wörtlich „Waldtexte“ oder Geheimberichte, die in völliger Abgeschiedenheit gelehrt wurden) zuwenden oder den Upanischaden (= Geheimlehren, wörtl. „sich um den Lehrer herumsetzen“). Hierin finden wir die Lehre von der Seelenwanderung sowie die Aussage, dass der Mensch aus einem Körper und einer Seele besteht, die sich nach dem Tode einen neuen Leib sucht.