Wenn wir uns täglich die beunruhigenden Meldungen in den Nachrichtenmedien anschauen, dann scheint die Ja-Antwort den meisten von uns schwer zu fallen. Aber vergessen wir mal den Medienzirkus und versuchen etwas objektiver zu sein. Wie steht es wirklich mit der Welt, basierend auf genau erhobenen Statistiken? Jemand hat sich über viele Jahre die Mühe gemacht, genau diese Informationen zu sammeln. Dabei sind erstaunliche Entdeckungen herausgekommen, die auch Sie verblüffen werden.
Ein erstaunlicher faktenbasierter Blick auf die Welt Genau das ist die Idee des Autors Hans Gösta Rosling, (1948 bis 2017), der uns in seinem Buch „Factfulness“ von einer überdramatisierten zu einer faktengestützten Weltsicht ermuntern will. Er füllt dieses Buch mit Fakten, Zahlen und Statistiken, die belegen, dass es um die Welt weitaus besser gestellt ist, als die meisten Leute glauben. Aus diesem Buch sind außerdem die obigen Fragen entnommen. Nun darf man sich Hans Rosling nicht als Schreibtisch-Analytiker vorstellen. Er studierte Medizin und Statistik an der Universität Uppsala. Bis 1981 arbeitete er als Arzt in Mosambik, war später in weiteren afrikanischen Ländern, in Asien und Lateinamerika tätig, wo er das Problem der Armut untersuchte. Er erhielt einen Doktorgrad, wurde auf den Professorenstuhl gerufen und später Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Weiterhin war er bei der Gründung von „Ärzte ohne Grenzen“ in Schweden mitwirkend. Er war beratend tätig für die WHO (Weltgesundheitsorganisation), das Kinderhilfswerk (UNICEF) und etliche weitere namhafte Organe. Doch die vielleicht größten Auswirkungen mag Rosling sich erhofft haben, als er mit Sohn und Schwiegertochter die Gapminder-Stiftung gründete. Auf der Plattform dieser Stiftung finden sich Statistiken aller Art samt Erläuterungen, also mundgerecht aufgearbeitet. Auf dieser Site wird praktisch das Werk Roslings weitergeführt.
Rosling zeigt auf, dass die Anzahl der in extremer Armut lebenden Menschen von 1800 bis heute von 83 Prozent auf 9 Prozent geschrumpft ist, wobei die Lebenserwartung in dieser Zeit von 31 Jahren auf ungefähr 80 Jahre gestiegen ist. Doch wir müssen gar nicht so weit in die Vergangenheit schauen. Selbst wenn wir nur die letzten Jahrzehnte ins Visier nehmen, untermauert Rosling, dass global permanente Verbesserungen zu beobachten sind. Gelegentlich sehen wir im Fernsehen einen Beitrag, in welchem Kinderarbeit angeprangert wird. Darauf aufmerksam zu machen, ist richtig und wichtig. Dennoch verschieben solche Beiträge die Sicht auf die realen Gegebenheiten. Betrachten wir das Thema Kinderarbeit (wir meinen Kinder zwischen 3 und 14 Jahren, die Vollzeit arbeiten müssen) mit den Augen eines Statistikers, erkennen wir, dass sich die Zahl von 28 Prozent im Jahr 1950 auf 10 Prozent im Jahr 2012 verringert hat. Rosling führt dem Leser in seinem Buch die Verringerung der extremen Armut vor Augen. Doch was genau steckt hinter dieser Statistik? Wie erlebten die Menschen diesen Wandel? Noch vor nicht allzu langer Zeit lebte der größte Teil der europäischen Bewohner auf dem Lande und fristete das Dasein größtenteils als Bauern, die häufig 90 Prozent der Bevölkerung ausmachten.
Zu damaliger Zeit hatte der Landwirt ein recht beschwerliches Leben. Die Erträge reichten häufig nicht aus, um die Winter zu überstehen. Hinzu kamen Unwetter, Klimaveränderungen, Krankheiten, Kriege und Scharmützel, wodurch die Ernteerträge zusätzlich sanken. Zu der Armut trugen natürlich auch die Fürsten, Pfaffen, Klöster und Gutsherren bei, die einen Anteil der bäuerlichen Produktion für sich beanspruchten. In der Regel wurde der Zehnte fällig, also zehn Prozent von allem Erwirtschafteten, ob nun Getreide, Hühner, Käse oder Schweine. Irgendjemand naschte immer mit. Erschwerend kommt hinzu, dass Jagd in den Wäldern nur dem Adel vorbehalten war, Fischereirechte waren auch meist vergeben, sodass der Versuch, sich einen Sonntagsfisch zu angeln, schwere Strafen nach sich ziehen konnte. Erst um das Jahr 1900, so Roslings Statistik, verbesserte sich die extreme Armut um ungefähr zehn bis fünfzehn Prozent. Das ist eigentlich verwunderlich, denn das 19. Jahrhundert stand unter der Ägide der industriellen Revolution. In fast allen größeren Städten, im gesamten Ruhrgebiet, jedoch hauptsächlich in Berlin, entstanden Fabriken aller Art. Diese benötigten Arbeitskräfte, viele Arbeitskräfte. Es setzte die sogenannte Landflucht ein. Bauern verließen ihre Höfe, zogen in die Städte und verdingten sich als Arbeiter bei einer der Produktionsfabriken. Sie erhofften für sich ein besseres Leben in der Stadt, da das karge Landleben wenig Zukunftsperspektiven bot.
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