Jedenfalls wenn es um eingefleischte Jazz-Enthusiasten geht. Es handelt sich um nichts weniger als einen Weltstar, den wir für das ich-Wissensmagazin interviewen durften und der uns im Laufe des Gesprächs sein größtes Erfolgsgeheimnis anvertraute, was seine beispiellose Karriere angeht; zu diesem Thema gleich mehr.
Für den Nicht-Insider immerhin so viel: Armando Anthony „Chick“ Corea, Jahrgang 1941, heimste bis heute unglaubliche 22 Grammys ein und wurde für 64 Grammys nominiert – die höchste Auszeichnung in seinem Genre!
Wenn man versucht, die aufsehenerregende Karriere Chicks zu verstehen, fällt als Erstes der Umstand auf, dass er – wie Mozart – von Kindesbeinen an mit Musik in Kontakt kam. Geboren wurde Chick Corea, der italienisch-spanischer Abstammung ist, in Massachusetts/USA. Sein Vater Armando war ein Jazz –Trompeter, der ihn im zarten Alter von vier Jahren bereits mit dem Piano vertraut machte. Während andere Jungs im gleichen Alter mühsam lernten, einen Ball zu kicken, turnte und tobte Chick bereits auf dem Klavier herum, was auch durch den Umstand erleichtert wurde, dass er in einem hochmusikalischen Umfeld aufwuchs, wo Rhythmen und Melodien alles waren. Mit acht Jahren beherrschte er das Schlagzeug, und ebenfalls mit acht Jahren machte er Bekanntschaft mit der klassischen Musik, wodurch sein Interesse am Komponieren erwachte. Schon während der Schulzeit spielte er in einer Band und in Jazz-Klubs, wo er die lateinamerikanische Musik kennenlernte. Bereits in den sechziger Jahren machte er viel beachtete Plattenaufnahmen, bis heute veröffentlichte Chick weit über 100 Platten oder Discs. Etwa ab dem Jahre 1968 setzte seine „avantgardistische Periode“ ein, wie sie von Musikhistorikern bezeichnet wird. Obwohl in dieser Zeit bereits sehr erfolgreich, gab es jedoch noch immer einen beträchtlichen Stolperstein auf dem Weg zur Weltspitze. Chick Corea im Originalton: „I grew up kind of only thinking how much fun it was to tinkle on the piano and not noticing that what I did had an effect on others. I did not even think about a relationship to an audience.” Auf gut Deutsch: “Ich wuchs auf mit dem Konzept, wie spaßig es war, ein wenig auf dem Piano herumzuklimpern und bemerkte nicht, dass das, was ich tat, eine Wirkung auf andere ausübte. Ich machte mir keinerlei Gedanken über die Beziehung zum Publikum.“ Wir werden auf den Durchbruch und das wahre Erfolgsgeheimnis Chicks sogleich zu sprechen kommen, aber verfolgen wir zunächst noch seine Biografie ein wenig weiter.
Der Durchbruch gelang Chick etwa in den Jahren 1970/1971, als sich sein Verhältnis zum Publikum vollständig veränderte. „Jazz fusion“ hieß der neue Stil, den wir bereits beschrieben haben. Chick Corea gründete verschiedene Musikgruppen oder Bands; jetzt wurde mit elektronischer Instrumentation experimentiert, mit Rock, mit brasilianischen und spanisch-amerikanischen Stilen und immer wieder mit allen Variationen des Jazz, der ja selbst aus 100 Richtungen besteht. Die Welt wurde auf den Musiker aufmerksam. Er arbeitete zusammen mit der berühmten Sängerin Gayle Moran, mit der er erst gemeinsam musizierte und die er dann heiratete. Der Applaus war ihm überall gewiss, im fernen Japan und Europa ebenso wie in den USA, wo man ihn mit Auszeichnungen überschüttete, oder in Südamerika. Chick Corea avancierte zu einem Markennamen. Er trat mit den Londoner Philharmonikern ebenso auf wie mit Herbie Hancock und anderen Legenden der Musikwelt. Er improvisierte mit nordafrikanischen und spanischen Musikern ebenso wie mit Musikern aus dem Mittleren Osten oder verschiedenen Staaten der USA. Im Jahre 1992 gründete er sogar ein eigenes Platten-Label („Stretch Records“), das ihn völlig unabhängig und zu einem Big Player der Musikindustrie machte. Nach wie vor ist der profilierte Komponist und Pianist heute unterwegs „auf Tour“. Er ist auf internationalen und regionalen Jazzfestivals zu Hause – in Mailand, London, Madrid oder beim Weltklasse-Jazzfestival in Montreux. Nach wie vor ist jeder seiner Auftritte eine Sensation. Mit seiner unglaublich einfühlsamen Art gewinnt er das Publikum im Nu, er greift an, greift in die Tasten und das Publikum ist besiegt. Es scheint unmöglich, sich seinem musikalischen Charme zu entziehen. Inmitten der Bühne steht er wie ein Fels in der Brandung und legt doch dabei eine verspielte Leichtigkeit an den Tag, wie es nur jahrzehntelange Praxis der Improvisation garantieren kann. Er sendet seine musikalischen Dialoge von der Bühne, nimmt die Zuschauerreaktionen willig entgegen und setzt schon im nächsten Moment neue Akzente. Aber das war nicht immer so! Fragen wir uns also endlich: Was macht Chick Corea so außergewöhnlich? Worin besteht das Geheimnis seines Bühnenerfolges? Das ich-Wissensmagazin ging der Sache auf den Grund.
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Lassen Sie uns gemeinsam mit unseren Lesern versuchen, einmal wirklich in das Innerste eines Künstlers zu kriechen und aus seinen Augen zu schauen und mit seinen Ohren zu hören. Worin besteht die wirkliche Herausforderung?.
Glücklicherweise erschaffe ich etwas, was die Leute mögen und was bewirkt, dass sie sich besser fühlen. Das dürfte der Grund sein, warum sie mich immer wieder bei einem weiteren Konzert sehen wollen. Das Publikum ist der springende Punkt. -Chick Corea